Cusco, ehemalige Hauptstadt der Incas und spätere Kolonialstadt der spanischen Krone

Besuch in Machu Picchu und im heiligen Tal der Incas

Cusco? Wer hat schon einmal von Cusco gehört? Ich erinnere mich, wer nach Machu Picchu will, der wird erst einmal in Cusco Station machen. Cusco ist die drittgrößte Stadt Perus mit ca. 250 000 Einwohnern und liegt mitten in den Anden auf einer Höhe von 3500 Metern. Ursprünglich hatte ich gedacht, auf dieser Höhe wächst doch kein einziger Grashalm. Oh, wie habe ich mich getäuscht. Diese archäologische Hauptstadt des amerikanischen Kontinents liegt am Rande einer sehr fruchtbaren Hochlandebene, in der viel Mais und Kartoffeln angebaut werden und eine rege Vieh- und Weidewirtschaft den Menschen bescheidenen Wohlstand schenkt.

Als ich das erste Mal durch Cusco lief, das auf mich einen freundlicheren und fröhlicheren Eindruck machte als Lima und mir außerdem um ein mehrfaches sauberer erschien als Lima, da staunte ich sofort über die vielen riesigen Grundmauern aus unregelmäßigen, aber sauber behauenen Felsblöcken, über denen sich mächtige Gebäude im spanischen Kolonisationsstil erhoben. Diese Grundmauern aus zyklopenhaften Steinen stammten aus der Zeit der großen Inkas. Ja, so zeigt es sich noch heute, dass Cusco die Kapitale, das Herz des einstigen Inkareiches war und auch mindestens seit dieser Zeit sich einer ungebrochenen Lebendigkeit erfreut.

Auf diesen in ihrer Ausdehnung ungeheuerlichen Grundmauern (ich habe schon bis zu 150 Meter abgeschritten) erhoben sich einst die Paläste und heiligen Stätten der Inka Könige. Von Cusco aus eroberten und beherrschten sie ein Reich, das von Quito in Ecuador bis nach Santiago de Chile reichte. Und das, obwohl sie eine Schriftsprache nicht kannten. Doch sie dachten strategisch und bauten tausende Kilometer Steinwege durch die Anden in alle 4 Himmelsrichtungen. Auch das Rad kannten sie nicht. Deshalb genügte ein grobe Pflasterung und immer wieder Stufen, unendlich viele Stufen, bergauf, bergab und wieder bergauf, als gelte es in den Himmel zu steigen.

Doch die Geschichte erwies sich als sehr irdisch, als Krankheiten und Seuchen europäischer Einwanderer in das Incareich eingeschleppt wurden und im Jahre 1533 der Spanier Pizarro in Cusco einmarschierte. Zuvor hatte er mit wenigen Dutzend bewaffneten Abenteurern den mächtigen Inca König Atahualpa aus einem Hinterhalt überfallen und gefangen genommen und schließlich nach Zahlung eines Lösegeldes in reinem Gold ihn trotzdem noch hinrichten lassen. Die Spanier rissen in Cusco die Inca-Paläste ab und bauten auf die Grundmauern koloniale Verwaltungsgebäude und Kirchen. Wenn man Tourist in Cusco ist, schaut man sich genau diese Bauwerke aus der kolonialen Blütezeit der Stadt eingehend an. Ich muss gestehen, dass mich die imperiale Prächtigkeit durchaus nicht unbeeindruckt ließ. Besonders schön war es des Nachts, wenn Kirchen und Gebäude angestrahlt wurden. Dann hockte ich mich auch auf eine Treppe und genoss den Glanz vergangener Zeiten.

Cusco, die Stadt, in der man auf Schritt und Tritt auf das Erbe kolonialer Vergangenheit stößt.
Die großartige Kathedrale an der Plaza de Armas.
Jesu Kirche an der Plaza de Armas
Eingangsportal der Kathedrale
Es gab viele Prozessionen und Feiern in der Tracht der Indigenos
Prächtiger Innenhof eines Kolonialgebäudes mit maurischem Einschlag
Enge Gasse aus der Zeit der Inkas
Im Zentrum von Cusco hieß es Kaufen und Verkaufen
Speisung vor dem Konvent und der Kirche der Mercedes
Umzug und Tanz, der für die Stadt Pisac wirbt
Die Kirche Santo Domingo, die auf den Fundamenten des bedeutenden Inka-Tempels Qorikancha ruht.
Plaza de Armas
In Cusco bemühte ich mich auf dem Inka-Trail nach Machu Picchu zu wandern, dieser geimnissvollen Stadt, die hoch oben in den Bergen liegt und die der Dschungel so lange versteckt hielt. "Ausgebucht" hieß es, schon seit einem halben Jahr ist kein Ticket mehr für den Inka-Trail zu bekommen. Also kaufte ich eine Zugfahrkarte und tuckerte mit der PeruRail durch das Tal des Urubamba. Viele Mitreisende meuterten zwar wegen des hohen Preises, mir schien er jedoch gerechtfertigt, denn er schlängelte in schwierigem Felsgelände und an steil abfallenden Hängen am heiligen Fluss entlang. 2 Tage habe ich mir Zeit genommen um diese berühmteste archäologische Stätte Südamerikas zu besichtigen und mich ein wenig hinein zu fühlen in diesen mystischen Ort, der wohl, dem Sonnengott Inti geweiht ist. So genau weiß man es nicht. Die Forscher rätseln noch, ob es eher eine Festung oder eine Kultstätte mit religiöser Bedeutung war oder womöglich sogar nur der Schlupfwinkel eines Inka Königs, der sich hier sehr sicher fühlte. Die Spanier haben jedenfalls diesen Ort nicht entdeckt. Erst Anfang des letzten Jahrhunderts soll der amerikanische Forscher Hiram Bingham förmlich über die Ruinen gestolpert sein, die damals allerdings noch von dichtem Urwald bedeckt waren.

Der Zug lief bei leicht regnerischem Wetter am frühen Nachmittag in Aguas Caliente ein. Nach die Übernachtung im Hotel geklärt war, machte ich mich auf den Weg zum Berg Putucusi, der durch den Urubamba getrennt direkt gegenüber von Machu Picchu liegt. Über Treppen und Leitern ging es einige hundert Meter bergauf. Schon bald nach dem Einstieg fing es zu regnen an. Auf dem Gipfel war ich von Regenwolken umhüllt und wartete in meinem Poncho geschlagenen zwei Stunden bis die Wolken aufrissen und mir ein Bild vom gegenüberliegenden Machu Picchu gelang.

Am nächsten Tag fuhren wir 5 Uhr morgens mit dem Bus die Serpentinenstraße hinauf nach Machu Picchu. Eine dicke Wolkendecke hing über der gezackten Gipfelkette. Soviel gleich, ich war tief beeindruckt. Es war ein fuer mich unvergessliches Erlebnis, als unsere kleine Gruppe die letzten 100 Meter des Steilweges aufstieg. Wir hatten den dschungelartigen Wald hinter uns gelassen, da wallten Nebel aus dem Tal die Berge hinauf. Das erste Licht des Morgens leuchtete hinter den gezackten Bergketten. Dunkel ragte der Huayna Picchu über die grauen Ruinen von Machu Picchu auf. Die Terassen schimmerten unter den dunklen Wolken, die drohend über den Bergen hingen. Ich glaube kaum einer konnte sich des Schauers erwehren, den die heilige Stadt im Lande des Kondors in diesem Augenblick in ihm auslöste, auch ich nicht.

Die Eisenbahn windet sich mühsam durch das Tal des Urubamba. Ab und zu tauchen Dörfer auf und dann wird auch etwas verkauft.
Aguas Caliente, Endstation für den Zug und Ausgangspunkt für die Besichtigung von Machu Picchu
Aufstieg durch den Urwald zum Pukutusi, einem Berg, der fast so hoch ist wie Machu Picchu.
Aguas Caliente und der Urubamba gesehen aus halber Höhe vom Pukutusi
Auf glitschigen Holzleitern gehts steil hinauf

Blick vom Pukutusi auf Machu Picchu. Am linken Rand des Bergjoches gelegen.

Der Pukutusi gesehen von Machu Picchu aus
Machu Picchu in der Morgenfrühe
Steiler Wanderpfad zum Huayna Picchu
Erinnerung an Miram Bingham, dem Entdecker von Machu Picchu
Blick hinauf zum Wächterhäuschen
Mondtempel. Man erreicht ihn nur nach einem langen Abstieg fast zum Fuße des Huayna Picchu
Turm des Sonnentempels
An den Ein- und Ausgängen wurde scharf kontrolliert
Für einen kurzen Moment war Machu Picchu frei von Wolken
Auf dem Inkatrail zum Sonnentor war ich nicht allein
Inti Punku, das Sonnentor
Ein letzter Blick auf Macu Picchu
Inka Ruinen im Heiligen Tal
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Pyramide des Intihuantanas
Inkafestung in Ollantaytambo
Inka Zitadelle auf der Bergkuppe über Pisac
Der Urubamba, ein heiliger Fluss der Inkas, der bei seinem Lauf durch die Hochebene Rio Vilcanota heißt.
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