Start Storerikvollen.......................32V 06 50418..............70
01521.....................750 m Höhe
Ankunft Sylarna Fjällstation.........33V 03 62200..............69 95353...................1031
m Höhe
Tagestrip ca. 18 km
Ein strahlender Morgen! Der Rauhreif in den Zweigen glitzert in der Sonne. Dennoch, es ist bitter kalt. Das Thermometer zeigt -16° C. Wir machen uns schnell fertig und verlassen Storerikvollen bereits 9.45 Uhr. Bester Stimmung laufen wir die erste knappe Stunde auf dem Trail den wir gestern gespurt hatten. Langsam spüren wir, dass der Rucksack leichter geworden ist. Die Sonne gleißt auf dem blendend weißen Schnee so stark, dass wir uns mit dicken Sonnencreme schützen müssen. Moni hatte sich vorsichtshalber schon eine Gesichtsmaske aus Papier gebastelt und musste es nun ertragen, dass wir sie Fatah, die Araberin nannten.
Wir gingen schnurstracks nach Südosten über den See. Die Halbinsel Stormälen ließen wir rechts liegen und erreichten bei Essandheim das Ufer. Dann querten wir eine dicht bewachsene Zone kleiner Fjellbirken bis wir auf die Markierungsstangen der Winterroute nach Sylarnas Fjellstation stießen. Allmählich kündigte sich das Hochfjell an. Anfangs gab es noch Zwerg- und Krüppelbirken, manchmal auch einige knorrige Kleinkiefern, doch dann ließ die Vegetation nach und vor uns lag nur noch Schnee so weit das Auge reichte. Strahlend weiß leuchteten die weit geschwungenen Hänge. Kein Felsabsturz, keine Steinwand oder sonst eine Unregelmäßigkeit des Berges unterbrach die sanften Linien. In ruhig gleichmäßigem Tempo stiegen wir Schritt für Schritt in die Höhe. Der Schnee war teils festgepresst, teils aber auch weich oder pulvrig. Ab und zu mussten die glatten Skier gewachst werden und so spurte ich schon mal den Trail zur Nothütte. Diese Hütte, dicht vor der Grenze nach Schweden, besaß ein Nottelefon und bot in einem kleinen Raum mit einem Tisch und zwei Bänken Unterkuft für gut 8 Personen. Eine schöne aber auch sehr sinnvolle Einrichtung in knapp 1100 Meter Höhe, denn bis zur Sylarna Station waren es noch ca. 8 km durch schutzloses Hochfjell.
Nach der norwegisch-schwedischen Grenze liefen wir über eine weite Hochebene mit nur geringen Höhenunterschieden. Die Berge des Sylan waren zum Greifen nah. Auf einer Anhöhe nicht zu weit von unserem Trail entfernt, sahen wir sogar eine kleine Herde Rentiere auf steinigen Berghöhen grasen. Je näher wir auf die Sylarnastation zukamen, desto mehr trübte sich der Himmel ein. Ein Wind kam auf und es wurde kälter. Doch nun konnte nicht mehr viel passieren. Talabwärts sahen wir die Fjellstation hatten Spaß daran, den Hang hinunter zu gleiten. Gegen 16.30 Uhr erreichten wir die Fjellstation Sylarna und waren hoch zufrieden mit unserer heutigen Wanderung.
Im Unterschied zu den norwegischen Hütten, die wir bis jetzt kennengelernt
hatten, war die Sylarna Fjellstation ein komfortables Gebäude mit zentral
geheizten Zimmern, Duschräumen und einem riesigen Esssaal mit Anschluss
von mehreren Küchen. Ein wenig unpersönlich war es nach meinem Geschmack
schon. Wir wurden in ein 4-Bettzimmer einquartiert. In dem kleinen Laden kauften
wir Nudeln und Bolognese-Soße und bereiteten uns die Mahlzeit selbst
zu. Lange hielten wir es in dem riesigen großzügig verglasten Saal
nicht aus. Noch ein kurzes Zusammenhocken im großen Flur und eine Nachbetrachtung
der heutigen Wanderung, doch dann verschwanden wir bald in unserem Schlafzimmer
und rollten uns in die Schlafsäcke ein.
Skitour von Hütte zu Hütte durch schwedisch Sylarna
Teil 3
Bericht und Bilder, wenn nicht anders bezeichnet, von Klaus Goerschel
Start Sylarna Fjällstation.........................33V 03 62200............69
95353.........1031 m Höhe
Ankunft Blahammerens Fjällstation.........33V 03 57837............70
09393.........1100 m Höhe
Tagestrip ca. 19 km
Skandinavien zeigte sich von seiner besten Seite: blauer Himmel und klirrende Kälte. Wir saßen im komfortablen Speisesaal hinter dick verglasten Scheiben und schauten interessiert nach draußen in die weiße Arena. Ab und zu wirbelte eine Windböe von den Hängen Schnee auf und trieb ihn in Fahnen über das Hochfjell.
10.45 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Blahammeres Hütte. Geschätzte 18 km werden wir auf einer Höhe von ca. 1000 Meter durch langgestreckte Talsenken und Bergrücken laufen müssen. Die Strecke ist ausreichend markiert und der Trail wird gespurt sein, denn wie wir heute morgen gesehen haben, sind auf schwedischer Seite des Sylana Gebirges ziemlich viele Skiwanderer unterwegs.
Gleich nach der Hütte ging es bergab und nun zeigte sich, dass bei dieser Kälte der glatte Ski wesentlich schneller war als mein Schuppenski. Das war meinen Kameraden auch herzlich gegönnt, denn unter der vielen Wachserei litten sie am meisten. Mit den Handschuhen hatte ich leider Probleme, denn bei diesem Wind und -10° Kälte wärmten sie nicht genug. So war ich froh, als wir auf halbem Weg die Enkälen Nothütte erreichten.
Sven konnte von der Sonne nicht genug bekommen und hockte sich draußen
im Windschatten der Hütte in eine ruhige Nische. Moni, Roland und ich,
wir vesperten in der winzigen Hütte. Nach einer halben Stunde waren wir
wieder auf dem Weg. Es war einfach herrlich, der glitzernde Schnee und die
großartige Weite und Stille des Hochfjells. Immer wieder legten wir
kleine Pausen ein, um diese weiße Welt zu genießen. Dann liefen
wir weiter und die wunderbar klare Luft zusammen mit dem harmonischen Bewegungsrhytmus
des Skilanglaufens tat so unendlich wohl. Das war es, wonach ich zu Hause
so süchtig war.
Schon vom weitem konnte man die Dächer der Hütten von Blahammerens
sehen. Aber selbst als sie nah schienen, sollten es noch einige Kilometer
hangaufwärts sein. Als wir endlich bei immer noch strahlender Sonne gegen
16 Uhr Blahammerens erreichten, staunten wir nicht schlecht, als von allen
Seiten Skifahrer auf die Hütten zu strömten. Ein beliebtes Ausflugsziel,
dacht ich und war neugierig, was die Hütte so besonderes zu bieten hatte.
In der Blahammerens Hütte ging es feudal zu. Man bot hier ein exquisites Abendmenü und ein reichhaltiges Frühstücksbuffet an. Wir orderten beides. Keine billige Angelegenheit! Doch in Anbetracht unserer gelungenen Reise wollten wir uns noch zum Schluss etwas besonderes leisten. Doch bevor es in den Diningroom ging, nutzten wir die Gelegenheit und suchten die gepriesene Sauna der Hütte auf. Ein ganz besonderes Vergnügen, denn man konnte während des Saunierens durch ein riesengroßes rundes Fenster auf die ganze nördliche Fjell-Landschaft bis ins Tal hinunter schauen.
19 Uhr war Einlass in den Speisesaal. In bester englischer Manier wurden wir zu unseren Tischen geführt. Als die Gäste Platz genommen hatten, hielten der Manager und die Dame von der Rezeption eine Begrüßungsansprache und Essempfehlung in englischer Sprache. Der Koch pries irgendetwas in schwedischer Sprache an. In der Hauptsache ging es wohl um ein besonders interessantes Weinpackage, das man den Gästen dringend empfahl zu kaufen. Auch wir bestellten dieses Paket, das aus einem Glas Weißwein, einem Glas Rotwein und einem Likörgläschen süßem Sherrywein bestand. Mit unglaublichem Hunger stürzten wir uns auf das Büffet. Wir häuften uns ordentlich Salat auf einen Teller, zu dem man uns noch geräucherten Fisch auf einem zweiten kleinen Teller hinzugab. Mit herzhaftem Dressing versehener Salat! Welch eine Wonne für uns, die wir 10 Abende nur von Tütensuppen mit Nudeln oder Reis gelebt hatten. Anschließend schlugen wir noch eine Bresche in den Schinken, die russischen Eier, den Lachs, den Saibling und die Makrelen, dass es eine Wonne war. Dazu ein Prost mit dem Weißwein. Zuletzt gab es noch Hammelkeule, Kartoffeln und feines Gemüse und nun prosteten wir uns mit dem Rotwein zu. Ein kleiner Vanillepudding zusammen mit dem Sherry rundete das leckere Menü würdig ab. Man hätte meinen können, in einem Vier Sterne Hotel abgestiegen zu sein, stattdessen waren wir in einer Hütte auf 1100 Meter Höhe in der grandiosen Einsamkeit des schwedischen Sylarna Gebirges.
Start Blahammerens Fjällstation........33V 03 57837 ................70
09393..............1100 m Höhe
Ankunft Storvallen...............................33V 03 55551................70
20817.................674 m Höhe
Tagestrip ca. 15 km
Spät aufgestanden, reichhaltig gefrühstückt und 10.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein zur 1163 m hohen Blahammeren Spitze aufgebrochen. Die Rucksäcke ließen wir in der Hütte, da wir auf unserem Weg nach Storvallen wieder hier vorbeikommen würden. Es war ein kleiner Ausflug, bei dem uns vor allem die schöne Aussicht reizte. Nach kurzem kräftigem Aufstieg hatten wir den Gipfel erreicht und Sven arrangierte sofort eine Gruppenaufnahme auf dem höchsten Gipfelpunkt. Die Stimmung war bestens. Vor dem scharfen Wind von -12° Celsius mussten wir uns allerdings in acht nehmen. Nach kurzem Halt auf dem Gipfel sausten wir wieder hinab zur Hütte. Das war Freude pur.
Von der Blahammerens Hütte fällt der Berg in großem Schwung bis auf 730 Meter ins Tal des Enan hinab. In der Gräslid Nothütte rasteten wir noch kurz, doch dann genossen wir wieder die herrliche Abfahrt über weite freie Hänge und durch lichte Birkenwälder fast bis zur Holzbrücke über den Enan. Noch ein letzter sanfter Anstieg zur Kuppe des Rundvalen und ein Lauf auf der freien Höhe, dann konnten wir schon auf die Hüttenansammlung von Storvallen hinunter sehen. Ein freundlich heiteres Bild im warmen Licht der Nachmittagssonne. Ich genoss die letzen Kilometer unter blauem Himmel und durch Pulverschnee. Unglaublich, nun waren wir in Storvallen und hier sollte unsere Tour zu Ende gehen. Am liebsten wäre ich weiter gelaufen. Doch Sven meinte: "Jetzt müssen wir das Gasthaus "Fjällhof" suchen. Wir haben dort gebucht."
Nach kurzer Suche landeten wir im dem ziemlich herrschaftlichen Fjällhof.
Man nahm uns sehr freundlich auf und wies uns für die Nacht eine kleine
Hütte zu. Das abendlichen Menü war diesmal einfacher gehalten. Unvergesslich
wird mir aber der Hauptgang bleiben: Pfannekuchen mit Preiselbeermarmelade.
Es fehlte nur noch der Ahornsirup und dann hätte ich gemeint in Alaska
zu sein.
Heute mussten wir die Heimfahrt antreten. Ein seltsames Gefühl. Abrupt und ohne Übergang sollte diese Skitour zu Ende sein. Dabei war ich Gedanken noch auf dem Trail. Am liebsten wäre ich heute weitermarschiert. Doch das Ende war unwiderruflich. In aller Frühe spazierte ich noch um Fjällgard, machte ein paar Bilder und dann packten wir, und Frühstückten ziemlich schweigend.
Mit dem Hoteltaxi ging es zum Bahnhof in Storlien und von dort mit dem Zug nach Hell, in der Nähe des Flughafens. Auf dem Flughafen trafen wir uns mit unseren Wirtsleuten aus Ersgard. Sie brachten uns freundlicherweise unsere Skitaschen, die wir bei ihnen deponiert hatten. Große Wiedersehensfreude, denn sie hatten sich schon Sorge gemacht, wie es uns im Sturm ergangen sein könnte. Schnell war die Karte auf dem Boden der Checkin Halle ausgebreitet und wir mussten Punkt für Punkt über unsere Tour durch das Sylarna berichten. Ja, wir werden wieder kommen, versprachen wir.
Während Roland zügig seinen Rückflug nach Oslo und Frankfurt
antreten konnte, wurde unser Flug nach Oslo gekanzelt. Zuerst war ich verärgert.
Ja, mein unmöglicher Aufenthalt in Atlanta nach meiner Perureise war
mir noch in bester Erinnerung. Doch diesmal war es nicht so tragisch, denn
man brachte uns in einem feudalen Hotel mit einem wahrhaft großartigem
Abendbuffet unter. Wir litten keine Not und genossen den Abend. Den nächsten
Tag flogen wir planmäßig über Oslo nach Hamburg. Hier empfing
uns ein wahrer Frühling und ich konnte kaum glauben, dass ich noch gestern
bei großer Kälte und Schnee im tiefsten Winter gestanden hatte.
Ende